Die Schulgründerin #1
Shownotes
Herzlich willkommen zum ersten Teil des Podcasts "Die Schulgründerin" mit Ingrid Rück. In dieser Episode nehme ich euch mit auf meine persönliche Schulgründungsreise und teile spannende Bildungsgeschichten und Erlebnisse mit euch. Ich erzähle, wie eine besondere Begegnung mit einer Schülerin namens Lisa mich dazu inspirierte, das bestehende Schulsystem zu hinterfragen und letztendlich meine eigene Schule zu gründen. Ich teile meine Erfahrungen und Herausforderungen bei der Gründung einer Privatschule und berichte, dass man mit Leidenschaft und Engagement große Veränderungen bewirken kann, selbst ohne große finanzielle Mittel. Lasst euch von meiner inspirierender Erfolgsgeschichte motivieren, eigene Visionen zu leben und neue Wege zu gehen. Willkommen bei "Die Schulgründerin"!
Transkript anzeigen
00:00:03: Ein herzliches Willkommen an alle Bildungsinteressierte und Schulgründungsmotivierte
00:00:08: zum Podcast Die Schulgründerin. Mein
00:00:11: Name ist Ingrid Rück. Ich möchte dich mitnehmen zu
00:00:15: meiner eigenen Schulgründungsreise, auf der ich viele
00:00:19: spannende Bildungshighlights und auch andere Themen mit dir teilen
00:00:22: möchte. So, jetzt geht's los. Nun wünsche ich dir ganz
00:00:26: viel Inspiration, Motivation und Begeisterung.
00:00:30: Heute möchte ich dich zu einer kleinen Geschichte mitnehmen und zwar
00:00:34: zu Lisa. Lisa morgens
00:00:38: Klasse 5, Geografiearbeit, erste
00:00:42: Stunde. Sie kam ins Klassenzimmer total vor
00:00:45: weinende Augen. Es ging ihr nicht gut, hat sie dann auch
00:00:49: gesagt, sie hat Bauchweh, sie hat Kopfweh, es ist ihr übel
00:00:53: und sie könne die Arbeit nun einfach nicht mitschreiben.
00:00:57: Und ich habe mir dann überlegt, was mache ich jetzt denn mit der Lisa?
00:01:00: Ich möchte sie überhaupt nicht zwingen, ich sehe wie schlecht ihr geht und habe ihr
00:01:04: angeboten, einfach auf dem Schulhof spazieren zu gehen. Ihre
00:01:08: Augen haben geleuchtet. Das war eigentlich wunderschön zu sehen. Der Druck war
00:01:12: einfach raus und Lisa ist losgezogen.
00:01:17: Und das hat eigentlich ganz ganz viel in mir
00:01:20: bewegt oder losgetreten. Und zwar habe ich mich
00:01:23: gefragt, was mache ich hier eigentlich heute Morgen? Ich
00:01:27: habe 32 Schüler, Die schreiben nun alle eine
00:01:31: Klassenarbeit. Lisa war ja nicht mehr dabei, es sind 31 Schüler. Die
00:01:34: schreiben jetzt alle die Klassenarbeit. Ich
00:01:38: hoffe mal, also damals habe ich noch gehofft, die haben sich richtig gut
00:01:42: vorbereitet. Wahrscheinlich haben die Eltern auch noch abgefragt und sie haben wirklich schön
00:01:46: auswendig gelernt, so wie das dann auch sein muss, dass sie die Fragen,
00:01:49: die auf dem Blatt Papier haben, auch wunderbar bearbeiten können
00:01:53: und dass es zum Schluss eine gute Note gibt und alle sind vermeintlich
00:01:57: glücklich mit einer guten Note, aber es gibt natürlich auch die schlechten
00:02:01: Noten und ich habe mich wirklich gefragt, möchte ich das
00:02:05: eigentlich? Ist das das, was ich möchte, dass
00:02:08: die Schüler einfach auswendig lernen und meine Fragen beantworten,
00:02:13: ohne dass sie jetzt vielleicht wissen, was sie gelernt haben? Ich meine,
00:02:17: es ist nur ein nebenfach, es ist Geografie. Wenn Sie da
00:02:21: was vielleicht nicht wissen, ist es auch nicht allzu tragisch, aber das
00:02:24: kann man ja vielleicht auf Deutsch oder Mathe oder Englisch einfach auch übertragen.
00:02:29: Und habe dann so im nächsten Schritt, also mir ging es einfach nicht mehr
00:02:33: gut da dabei, was ich eigentlich jahrelang praktiziert habe,
00:02:36: notgedrungen, weil das System ist so, man ist im Lehrerberuf,
00:02:40: übrigens ein wahnsinnig schöner Beruf. Also ich liebe diesen Beruf
00:02:44: und Ich denke, man kann so viel bewegen, wenn man
00:02:47: es richtig macht und wenn man das Ganze auch richtig anpackt.
00:02:51: Auf jeden Fall habe ich dann auch meine Kollegen gefragt, wie geht es denn euch
00:02:55: da damit und wie sieht es denn aus, wie fühlt ihr euch
00:02:59: denn da dabei? Also einfach nur, ich sage jetzt mal, nur diesen kleinen Teil mal
00:03:03: betrachtet, auswendig zu lernen und dann einfach abzufragen.
00:03:07: Viele haben ja wirklich gesagt, dass es eigentlich, dass sie sich
00:03:11: nicht gut fühlen, dass es ihnen da dabei auch nicht gut geht
00:03:14: und dass das ja sowieso irgendwie alles
00:03:18: vielleicht auch ein bisschen anders sein sollte oder sie es sich anders einfach auch
00:03:21: wünschen. Und ich habe dann gedacht, warum macht denn niemand
00:03:25: was? Warum bewegt sich denn jemand, wirklich so ein System oder Schule
00:03:29: oder Bildung auch zu ändern? Das sind ja Jahrzehnte, die
00:03:33: wir letztendlich eigentlich lehren und auch lernen.
00:03:37: Klar, es gibt immer wieder so ein bisschen was, was man dann im
00:03:41: System vielleicht auch verändert. Also es wurde
00:03:44: die Bildungsstandards von der Klasse 10 in
00:03:48: Biologie wurden in 9 übertragen oder man ging von
00:03:51: G9 zu G8 oder man kreiert auf einmal
00:03:55: Gemeinschaftsschulen. Also es sind alles systematische Veränderungen,
00:03:59: aber hat sich schon jemals jemand gefragt, wie geht es denn eigentlich den
00:04:02: Schülern und wie geht es denn eigentlich den Lehrern, welche Beziehungen haben die
00:04:06: denn? Also ich war auf jeden Fall an dem Standpunkt, wo ich
00:04:10: gesagt habe, naja, okay es geht vielen Kollegen also
00:04:13: auch nicht gut, aber sie machen einfach ihr Job, sie verdienen ihr Geld, sie haben
00:04:17: Ferien, der Job ist sicher. Also man wird nicht
00:04:21: gekündigt, da muss dann gravierend was passieren, dass man auch versetzt
00:04:24: wird. Also es ist eigentlich ein sicherer Beruf,
00:04:29: aber ich habe einfach den Sinn, also nicht den Sinn,
00:04:33: sondern wie wir es machen oder wie unterrichtet wird
00:04:36: einfach hinterfragt. Das ging dann weiter. Also
00:04:40: ich bin dann durch Deutschland getourt, habe mir
00:04:44: Schulen angeguckt oder angeschaut mit verschiedenen
00:04:48: Konzepten. Also Waldorfschule war dabei,
00:04:51: Jena-Plan-Schule, Marstaller-Plan und auch eine
00:04:55: Schule in Göttingen, das war wirklich in Norddeutschland,
00:04:59: die Schule, die hatte den deutschen Schulpreis gewonnen und die muss ja dann was
00:05:03: ganz Besonderes sein, also ganz spannend für mich.
00:05:09: Nach diesem Jahr habe ich dann auch zusätzlich noch
00:05:13: Kongresse besucht, Bildungskongresse besucht, also komplett
00:05:17: so das Programm, wie soll die Schule eigentlich sein oder was machen wir,
00:05:21: was gibt es für Neuerungen, was gibt es für Möglichkeiten, aber
00:05:24: trotzdem passierte nicht viel. Also es ging einfach, es sind immer noch
00:05:28: diese Schulen, die es einfach vor zehn Jahren auch schon
00:05:32: gab. Also es hat sich wenig wenig verändert. Und dann
00:05:36: sagte ein Kollege zu mir, du machst doch einfach deine
00:05:39: eigene Schule. Und ich glaube in dem Moment haben meine Augen
00:05:43: genauso geleuchtet wie Lisas Augen, als er über den Schulhof
00:05:46: spazieren durfte und ich dachte, wow, das fühlt sich jetzt mal
00:05:50: richtig, richtig gut an. Also eine eigene Schule zu gründen, wo man
00:05:54: vielleicht auch selber kreativ sein kann, wo man eigene Ideen
00:05:58: einbringen kann, wo man grundsätzlich auch anderes machen
00:06:01: kann, wo vielleicht das ganze Kollegium einfach was anderes macht und auch
00:06:05: mitzieht. Es war so eine innere
00:06:08: Begeisterung. Ich hatte eine wahnsinnige Power und Energie
00:06:12: und wollte einfach nur loslegen und wollte einfach nur Schule
00:06:16: gründen. Schule gründen und zwar mit der Vision glückliche
00:06:20: Schüler. Denn Lernen macht so so viel Spaß.
00:06:24: Ich lerne halt immer noch sehr sehr gerne dazu und das erzähle ich auch unseren
00:06:28: Schülern immer immer wieder Und deshalb muss es einfach
00:06:32: Freude machen. Also muss es einfach Spaß machen, weil alles,
00:06:36: was schön ist und was gut ist, ist nachhaltig. Also man
00:06:40: wird es einfach nie mehr vergessen.
00:06:44: So, und dann war der Punkt, dass sie einfach mich gefragt hat, okay, also ich
00:06:48: möchte Schule gründen, aber wie? Wie gründet
00:06:51: man hier in Deutschland, speziell jetzt in Baden-Württemberg, wie
00:06:55: gründet man eine Privatschule? Und da gibt es auch
00:06:58: wieder Institutionen, also Privatschulverband in Stuttgart
00:07:02: oder Regierungspräsidium, aber mir konnte einfach niemand weiterhelfen. Also es
00:07:06: konnte niemand sagen, wie man jetzt ein neues Gymnasium
00:07:10: gründet und auch errichtet und auch guckt, was da alles dazugehört
00:07:13: und auch dazu passt. Naja, dann war so der
00:07:17: Punkt da, wo ich dachte, okay, jetzt gehe ich einfach mal los. Ich
00:07:21: bewege mich jetzt einfach mal Schritt für Schritt und gucke
00:07:24: einfach mal, wie weit ich komme, wie weit es geht
00:07:29: und was man einfach für Schritte machen muss, damit
00:07:33: man eine eigene Schule gründet.
00:07:37: Und das war dann auch der Weg. Und jetzt muss ich geschwenden, das war
00:07:40: 2012. Ich mache jetzt geschwenden einen kleinen zeitlichen Cut
00:07:44: und reise in das heutige Jahr, also es war damals und jetzt
00:07:47: heute, ich muss sagen, heute sind wir eine Erfolgsgeschichte.
00:07:52: Und zwar deshalb, weil wir sind ein privates Gymnasium,
00:07:56: wir haben ein eigenes, wunderschönes Wohlfühlschulgebäude,
00:08:00: Wir haben unser eigenes Konzept und wir haben das
00:08:03: Abitur 2023 selbstständig in unserem
00:08:07: Haus durchgeführt. Also es
00:08:11: Hat geklappt. Es hat geklappt und rückblickend muss ich sagen,
00:08:14: es hat sich gelohnt loszulaufen, loszugehen
00:08:19: und es auch zu wagen, Neues einfach zu wagen
00:08:23: und einfach im Vertrauen ins Leben
00:08:27: was Neues zu kreieren. Und genau diese
00:08:31: wunderbare Erfolgsgeschichte, die wir jetzt zwischenzeitlich
00:08:36: zehn Jahre geschrieben haben, möchte ich einfach
00:08:39: erzählen. Also immer wieder einzelne
00:08:44: einzelne Teile rauspicken oder darauf eingehen
00:08:47: oder wie haben wir es gemacht, was gibt es für Möglichkeiten
00:08:51: und einfach zu motivieren, egal in welche
00:08:55: Richtung einfach zu motivieren loszugehen und
00:08:58: die Vision zu leben. Also so wie ich es persönlich einfach
00:09:02: auch gemacht habe. Und das erste, wo ich
00:09:06: praktisch heute darauf eingehen möchte,
00:09:10: ist also wie inspiriert und wie
00:09:13: begeistert ich einfach auch war, mit wie viel Engagement
00:09:17: und auf der anderen Seite im Prinzip mit man muss keine
00:09:21: Millionen haben. Also ganz ehrlich gesagt, ich habe kein privates
00:09:25: Geld in diese Schulgründung gesteckt. Wir sind ein kleiner Verein, wir haben
00:09:29: gegründet mit sieben Personen. Das hat man genau, diese Anzahl
00:09:32: war genau notwendig, einen Verein zu gründen. Es
00:09:36: gibt noch andere Rechtsformen, da wird man auch noch drauf eingehen.
00:09:45:
Joe Hörer
‧