Die Schulgründerin #5

Shownotes

Herzlich Willkommen zur neuesten Folge des Podcasts "Die Schulgründerin" mit Ingrid Rück. In dieser Episode tauchen wir tief in das Thema der Motivation von Schülerinnen und Schülern ein. Ingrid teilt eine persönliche Geschichte von ihrem eigenen Durchhaltevermögen und wie ein Trainer sie dazu motiviert hat, über sich hinauszuwachsen. Sie erzählt auch, wie sie einer Schülerin geholfen hat, ihre Angst vor Klassenarbeiten zu überwinden. Außerdem gibt sie Einblick in die Praktiken ihrer Schule, wie sie den Druck auf Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Klassenarbeiten reduzieren. Bleibt dran für weitere inspirierende Einblicke in die Schulbildung in der nächsten Folge!

Transkript anzeigen

00:00:03: Ein herzliches Willkommen an alle Bildungsinteressierte und Schulgründungsmotivierte

00:00:08: zum Podcast Die Schulgründerin. Mein

00:00:11: Name ist Ingrid Rück. Ich möchte dich mitnehmen

00:00:15: zu meiner eigenen Schulgründungsreise, auf der ich viele

00:00:19: spannende Bildungshighlights und auch andere Themen mit dir teilen

00:00:23: möchte. So, jetzt geht's los. Nun wünsche ich dir ganz

00:00:26: viel Inspiration, Motivation und Begeisterung.

00:00:31: Wow, schon die fünfte Podcast-Folge der

00:00:35: Serie Die Schulgründerin. Heute geht es das

00:00:38: Thema ganz möchtern Klassenarbeiten oder ganz

00:00:41: absolut spannend, wie motiviere ich Schülerinnen und

00:00:45: Schüler im Prinzip ihr Bestes zu geben oder zu

00:00:49: Höchstleistungen oder über sich hinaus zu wachsen. Ich möchte starten mit

00:00:52: einer ganz kleinen Geschichte und zwar von mir. Ich

00:00:56: war glaube ich 16 Jahre alt, also schon ein Weilchen

00:01:00: her. Meine Schwester musste einen DLRG-Rettungsschein

00:01:04: machen und hatte keine Lust, diesen Kurs alleine zu bewegen und hat

00:01:08: mich gefragt, ob ich da nicht einfach mitmachen möchte. Bin ich die gute

00:01:11: Schwimmerin? Und mit Wasser habe ich so auch nicht. Aber Ich habe einfach

00:01:15: gedacht, naja, okay, kann mal nicht schaden, ich probiere das Ganze mal.

00:01:20: Ich war dann also dabei und dann ging es ein paar Sachen,

00:01:24: konnte ich dann schwimmen, geradeaus, über Wasser, war super,

00:01:28: aber dann ging es einfach auch ums Tauchen. Und man musste dort eine

00:01:32: ziemlich große, lange Strecke zurücklegen in dem Hallenbad.

00:01:35: Das waren 50 Meter und ich habe es gerade mal geschafft, vier,

00:01:39: fünf Meter unter Wasser zu bleiben und kam dann wieder hoch und musste

00:01:43: einfach Luft schnappen, weitermachen zu können. Und ich habe

00:01:47: gedacht, das schaffe ich gar nie. Wisst ihr was, ich habe so

00:01:50: einen tollen Trainer gehabt, der stand am Rand,

00:01:54: der sagte da noch, und das erinnere ich mich noch so gut daran, der sagte

00:01:58: damals zu mir, du weißt du was Ingrid, du schaffst das, ich

00:02:02: glaube an dich, du schaffst diese ganze Länge durchs

00:02:05: Hallenbad, probier es einfach.

00:02:09: Und da dachte ich, naja, der hat ja wohl gut reden, also bin

00:02:12: sicherlich wieder noch ein paar Meter oben. Und dann fing ich

00:02:16: an, der Gedanke war wirklich der, der glaubt an mich, der hat

00:02:20: gesagt, ich schaff das und ich probier das jetzt einfach auch.

00:02:23: Und hab's probiert und es ist mir, ich glaube, die Hälfte hab ich

00:02:27: geschafft. Und das war schon so ein kleines Wunder für

00:02:31: mich und dann sagt er so und jetzt noch mal und jetzt schaffst du diese

00:02:34: ganze Länge und ihr werdet es nicht glauben. Also er ist mir

00:02:38: tatsächlich gelungen diese ganze Bahn durch das Hallenbad

00:02:42: durchzutauchen und unter Wasser zu bleiben

00:02:46: Und nicht nur das, auch diese Sprünge von

00:02:50: diesem drei Meter Turm oder Brett, das waren damals, also ging eigentlich

00:02:54: gar nicht. Also wenn ich jetzt daran denke, ich muss da drei Meter hoch gehen

00:02:57: und vielleicht könnt ihr das so ein bisschen nachempfinden, man steht dann oben und guckt

00:03:00: in die Tiefe des Wassers. Das ist ja dann nicht nur die Oberfläche, sondern

00:03:04: sieht ja eigentlich wirklich auf den Grund. Und er hat mich sogar da

00:03:08: dazu gebracht, den Salto rückwärts von diesem 3 Meter Brett zu machen.

00:03:12: Und diese Erinnerungen, die sind einfach wunderbar und die

00:03:16: sitzen noch immer. Und da denke ich auch so gerne zurück und vor allem wie

00:03:19: hat er es geschafft mich dazu zu bringen das überhaupt

00:03:23: zu machen und dann noch dass es mir gelungen ist also eigentlich

00:03:27: phänomenal. So machen wir einen kleinen Switch zur

00:03:31: Schule. Das kann man

00:03:34: wunderbar einfach übertragen, was brauchen Menschen, was brauchen

00:03:38: Schüler, wirklich auch zu Leistungen

00:03:42: zu kommen, an die sie vielleicht selber gar nicht glauben. Wir

00:03:45: haben eine Schülerin aufgenommen, ich nenne sie jetzt mal Paula.

00:03:50: Die Paula, die hatte vor jeder Klassenarbeit

00:03:54: unheimlich Stress. Also es waren richtige Panikattacken, Schweißausbrüche.

00:03:58: Sie konnte einfach keine Klassenarbeiten in dieser Klasse oder

00:04:01: mit dem Klassenverband schreiben.

00:04:05: Und die Paula haben wir aufgenommen und die hat ihr gesagt, weißt du was,

00:04:09: wir machen es jetzt einfach mal so, du schreibst absolut gar keine Klassenarbeit.

00:04:13: Du bist einfach in der Klasse drin, du lernst deinen Stoff, du machst mit,

00:04:17: aber bei den Klassenarbeiten, da schreibst du einfach mal gar

00:04:20: nicht mit. Das war dann zu einem Lächeln

00:04:24: in ihrem Gesicht, wie Lisa in der ersten

00:04:28: Episode. Das habe ich auch damals so wahrgenommen.

00:04:32: Also, es ist einfach so ein Druck abgefallen,

00:04:35: ein riesen Berg hat sie eigentlich dadurch schon

00:04:39: überwunden, dass man gesagt hat, hey, du machst ja gar keine, du musst keine

00:04:43: Klassenarbeiten mitschreiben. So, und es ging dann so

00:04:47: ein, zwei, drei, vier Wochen und irgendwann habe ich ihr gesagt, so wenn du jetzt,

00:04:50: was ist einfach dein Problem? Also was

00:04:54: schreckt dich denn am meisten davon ab, in diesem Klassenverband

00:04:58: oder im Klassenzimmer diese Arbeiten mitzuschreiben? Dann sagt sie,

00:05:01: naja, sie sitzt da drin, dann ist der erste fertig,

00:05:05: dann hört sich der Stiftungnebensitzer und dann ist auch, also

00:05:09: sie ist eigentlich abgelenkt und das andere,

00:05:13: was sie unheimlich gestresst hat, ist, dass die schneller sind als sie. Also Die

00:05:16: anderen sind schon fertig und sie muss jetzt in dieser Zeit diese Aufgaben

00:05:20: überlösen. Und wie es dann halt so ist, dann geht halt gar nichts

00:05:24: mehr. Und so war es dann auch bei ihr. Also es ging einfach nicht

00:05:27: mehr. Der nächste Schritt war dann der, dass sie probiert hat, diese

00:05:31: Arbeit mitzuschreiben, aber in einem Nebenraum, wo es einfach

00:05:35: ruhig ist, wo sie für sich Zeit hat und auch nicht

00:05:38: merkt, dass die anderen abgeben. Natürlich auch genau, dass sie Zeit bekommen hat,

00:05:42: ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auch. Und das ist ihr dann

00:05:46: irgendwann mal, also nach zwei Monaten, drei Monaten, ist ihr das dann gelungen.

00:05:50: Sie hat die Arbeiten im Nebenraum mitgeschrieben oder war, glaube ich,

00:05:53: sogar das erste Mal, saß ich bei mir im Büro. Und

00:05:57: dann habe ich ihr gesagt, so, und jetzt signalisiere ich einfach, wenn du es vielleicht

00:06:00: mal schaffst, eine kurze Arbeit oder in einem Nebenfach

00:06:04: oder wie auch immer. Damals haben wir,

00:06:07: nee, nicht in einem Nebenfach, in einem Hauptfach, da kommen wir gleich noch drauf.

00:06:11: Wie auch immer, wenn du das wirklich mitschreiben kannst und es ist ihr gelungen.

00:06:16: Und zwar deshalb, weil man an sie

00:06:19: geglaubt hat. Also wir haben sie aufgenommen oder ich habe sie

00:06:23: aufgenommen damals und habe gesagt, ich glaube du schaffst das, du brauchst die

00:06:26: Zeit, wir gucken was wir machen können für dich und du schaffst das. Und

00:06:30: es ist ihr wunderbar, wunderbar wirklich gelungen. Und von da

00:06:34: an nie wieder ein Problem, diese Klassenarbeiten mitzuschreiben.

00:06:38: Also von außen wahrscheinlich war sie aufgeregt, wie ihre anderen Mitschüler

00:06:42: auch, aber sie hatte nie wieder ein großes Problem mit Panikattacken und

00:06:46: Schweißausbrüchen, arbeiten mitzuschreiben.

00:06:51: Und das soll einfach zeigen, diese Geschichten

00:06:54: sollen einfach zeigen, wenn man an jemand glaubt und das auch

00:06:58: signalisiert und man sich aufgehoben fühlt, dann fällt es einem

00:07:02: leichter, auch das, was man machen muss, vielleicht zu erledigen oder

00:07:05: was eine große Hürde ist, trotzdem dran zu gehen

00:07:09: und sagen, ich probiere das jetzt wenigstens mal.

00:07:13: Und in den Geschichten ist es ja dann einfach auch wunderbar gelungen.

00:07:17: Wir an der Schule, also am Alpgymnasium, wir haben, ich sitze

00:07:21: übrigens gerade in einem Klassenzimmer und

00:07:25: zwar genauso wie die Schüler ihre Klassenarbeiten schreiben. Das heißt,

00:07:28: jeder sitzt hier natürlich auch in anderen Schulen

00:07:32: auf seinem Platz. Ich sitze gerade in der ersten Reihe. Man sieht im Hintergrund,

00:07:36: wir haben wunderschöne Aussicht. Das heißt also, die Schüler

00:07:40: schreiben genauso ihre Klassenarbeiten, aber, und jetzt kommt

00:07:43: es, nur in den Hauptfächern.

00:07:47: Wir haben versucht, den Druck rauszunehmen, also nicht die Fülle

00:07:50: der Klassenarbeiten, sondern wir schreiben nur in den

00:07:54: Hauptfächern Klassenarbeiten und das machen wir jetzt schon seit

00:07:58: zehn Jahren so und Das kommt sehr gut an. Die

00:08:01: Schüler haben weniger Druck. Und

00:08:05: in den Hauptfächern müssen wir es machen. Wir sind ja auch in dem

00:08:09: System mit den Regeln, die wir einhalten

00:08:13: müssen. Das ist auch vollkommen in Ordnung, weil das Leben läuft einfach

00:08:16: nicht ohne diese Klausuren. An der Uni geht es ja weiter, müssen die Schüler

00:08:20: irgendwie lernen, aber mit weniger Druck. Und in den

00:08:23: Nebenfächern braucht man natürlich auch unsere schriftlichen Noten, aber das gelingt

00:08:28: durch Arbeitsblätter, die sie sowieso machen, zum Beispiel. Oder durch

00:08:31: eine andere schriftliche Aufgabe, diese zu erledigen haben.

00:08:35: Das heißt, wir nehmen den Druck raus

00:08:39: und sagen einfach, keine Klassenarbeiten

00:08:43: in den Nebenfächern. Und Übrigens,

00:08:46: unsere Kollegen kriegen nur grüne Stifte, zu

00:08:50: korrigieren. Also jetzt gibt es auch schon blaue, aber sie korrigieren

00:08:54: nicht mit rot. Wenn wir einfach möchten, diese Farbe rot, signalisiert er

00:08:57: einfach, hey, Fehler, Fehler, Fehler, Fehler. Und

00:09:02: Da werden zwar auch die Fehler angestreicht und angekreuzt,

00:09:06: aber es ist nicht in der Farbe Rot, die dieses Signal

00:09:09: gibt, ich habe alles falsch gemacht, was jetzt da was in den Köpfen

00:09:13: einfach drin ist. Also auch da gehen wir ein Stück weit einen

00:09:17: anderen Weg. Und in der nächsten Folge gehen

00:09:20: wir noch ein Stück weiter, einfach zu sagen, wie lernt man denn

00:09:24: nachhaltig. Also es nicht nur durch die Klassenarbeiten schreiben, die wir natürlich auch

00:09:28: in den Hauptfächern machen, aber wir gehen noch noch mal ein Schrittchen

00:09:32: weiter. Also, nächste Folge wird wieder spannend.

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